Corona: Was jetzt in Sachsen wichtig ist !

Das soziale Leben steht mehr und mehr still. Die Menschen sollen möglichst zu Hause bleiben. Das macht vielen Angst. Informationen und Solidarität untereinander können diese Ängste abbauen. Wie Sie helfen können und wo Sie selbst Hilfe bekommen und welche Maßnahmen die Politik ergreift, möchte ich Ihnen in diesem Beitrag näherbringen.

Die politischen Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene, das alltägliche Leben – so wie wir es gewohnt sind – zu unterbrechen, verlangen uns allen viel ab. Ich bitte Sie um Verständnis dafür. Wir machen das, um unsere Gemeinschaft, auch ihr persönliches Umfeld davor zu schützen, schwer an Corona zu erkranken. Wir möchten unser gutes deutsches Gesundheitssystem stabil halten. Das gelingt nur, wenn nicht zu viele Menschen auf einmal krank werden. Wir versuchen die Kurve der Erkrankungen zu strecken und den Anstieg der Neuinfizierten zu bremsen.

Bitte bewahren Sie Ruhe, in dieser herausfordernden Situation. Solidarität ist das Gebot der Stunde! Wenn Sie jung sind, nicht zu einer Risikogruppe gehören, also keine schwerwiegenden Vorerkrankungen oder chronische/dauerhafte Erkrankungen haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit für Sie deutlich geringer, schwer zu erkranken. Ihre Hilfe und Unterstützung ist wichtig für andere! Ob es der Einkauf für die Nachbarn, Freunde und Verwandte, das Gassi-Gehen mit dem Hund von nebenan, die Frage im Hausflur oder über die sozialen Medien danach, was sonst noch gebraucht wird. Bauen Sie Netzwerke auf. Unsere Demokratie lebt von einer starken Zivilgesellschaft.

Verantwortung tragen aber auch die Menschen, die besonders gefährdet sind, vor allem ältere Menschen. Bitte meiden Sie den direkten Kontakt mit anderen! Verschieben Sie die gewohnte Rommé- oder Schach-Runde, den gemeinsamen Kaffee und Kuchen. Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass der Besuch im Altersheim derzeit eingeschränkt wird oder (was noch besser ist) ganz ausfällt. Das alles dient ihrem Schutz. Die Gesellschaft zeigt sich jetzt solidarisch mit Ihnen. Nehmen Sie dieses Angebot an, indem auch Sie ihren Alltag in den nächsten Wochen und Monaten umstellen. Was sich vielleicht schmerzlich nach Einsamkeit anfühlt, dient ihrem Schutz. Aber wir werden alles dafür tun, dass Sie nicht allein gelassen werden. Es gibt https://www.telefonseelsorge.de/ und wir unterstützen Menschen, die anderen Menschen helfen wollen, wo immer es geht.

Ein gutes Miteinander hilft uns allen am besten durch diese Krise. Telefonieren Sie mit ihren engsten Vertrauten, versuchen Sie wo möglich Sorgen zu teilen und Mut zu machen. Aber seien Sie auch sensibel für Probleme anderer. Auch die so wichtige soziale Arbeit wird eingeschränkt werden müssen. Die Suchtberatung, Familienhilfen, Gewaltschutz-Angebote und viele weitere Angebote der Beratung oder Krisenintervention sind nicht wie sonst verfügbar. Auf meiner Homepage finden Sie in Kürze auch verschiedene Notfallnummern. Bitte nutzen Sie diese im Ernstfall.

Weil es eine so wichtige und häufig gestellte Frage ist, in diesen Tagen: Darf ich rausgehen? Die Antwort lautet derzeit: Ja! Frische Luft tut gut! Aber auch da ist es wichtig Abstand zu anderen Menschen zu halten. Mindestens 1,5 Meter. Am besten ist es, Sie nutzen Ihren Balkon, Ihre Terrasse, Ihren Garten. Für alle, die das nicht können, empfiehlt es sich, nicht wie viele in den Park zu gehen, sondern in den Wald, übers Feld. Menschen mit kleinen Kindern müssen sich bewegen. Aber auch hier ist der Hinterhof besser geeignet als Orte, an denen sich viele Kinder begegnen. Miteinander zu spielen ist nicht verboten, aber der Kreis der Kinder sollte überschaubar bleiben.

Was lernen wir schon jetzt politisch aus der Krise?

Entschiedenes politisches Handeln ist möglich und nötig! Alle Demokratinnen und Demokraten stehen jetzt zusammen. Ich bin mir der politischen Verantwortung bewusst. Als GRÜNE/R AbgeordneteR und als neuer Teil der Landesregierung. Wir arbeiten daran, Regelungen und Erlasse zu treffen, die Rechtssicherheit schaffen und unterstützen – staatliche, öffentliche Einrichtungen, aber auch die sächsische Industrie, das Handwerk, die Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Auch Selbstständige, Geringverdienende oder Menschen ohne eigenes Einkommen haben wir im Blick. Unser Ziel ist es, unnötige Härten zu vermeiden. Über alle Entscheidungen werden wir Sie transparent informieren.

Wir sehen aber auch Probleme, die auf politische Entscheidungen der Vergangenheit zurückzuführen sind und jetzt mit voller Wucht zu Tage treten. Drei Beispiele:

Der öffentliche Gesundheitsdienst wurde in den letzten Jahrzehnten kaputtgespart. Die Gesundheitsämter in den Kommunen leisten eine wichtige Aufgabe bei der Prävention, zum Beispiel beim Impfschutz oder bei der Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie sind auch für die gesundheitliche Gefahreneinschätzung vor Ort zuständig und brauchen für all diese Aufgaben ausreichend und anständig bezahltes Personal. Daran mangelt es vielerorts und das spüren wir in einer Krise wie dieser ganz besonders. Umso mehr möchte ich denen danken, die jetzt vor Ort arbeiten und alles geben, um Fragen von Bürger*innen zu beantworten und die notwendigen Entscheidungen zu treffen, um die Gesundheit aller sächsischen Bürger*innen zu schützen. Die sächsische Politik muss den öffentlichen Gesundheitsdienst in den kommenden Monaten mehr denn je stärken.

Sachsen ist noch nicht im Zeitalter der Digitalisierung angekommen. Das zeigt sich bei der Frage, wie und ob der Schulunterricht zuhause fortgesetzt werden kann, ob die Netzkapazität dafür reicht, von zuhause aus zu arbeiten, ob es Erfahrungen gibt mit dem digitalen Lernen und Arbeiten und ob sich die Menschen, die darauf angewiesen sind, die notwendige Technik überhaupt leisten können. Hier bietet die Krise eine Chance, nun als Freistaat gezielt zu unterstützen und endlich den Weg ins digitale Zeitalter frei zu machen.

Wir müssen aber auch ehrlich sein und als Politiker*innen sagen, wo die Grenzen des politisch Machbaren sind. Der Staat wird nicht alle Probleme allein lösen können und braucht aktive Bürger*innen. Sprechen Sie uns an, stellen Sie uns Fragen, schildern Sie uns ihr Problem und lassen Sie uns gemeinsam nach Lösungen suchen. Wir BÜNDNISGRÜNEN in ganz Sachsen bleiben ansprechbar.